Osteopathie

Die Osteopathie ist für mich weit mehr als nur eine Behandlungsmethode – sie ist eine faszinierende Reise in die Tiefe des Pferdekörpers, die mich in ihrer Ganzheitlichkeit immer wieder aufs Neue begeistert. Jeder Muskel, jede Sehne, jedes Organ und jede Faser des Bindegewebes erzählt eine Geschichte, die es zu entschlüsseln gilt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie gezielte, sanfte Berührungen das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Pferdes nachhaltig verbessern können. Dabei geht es nicht nur darum, Symptome zu lindern, sondern die eigentlichen Ursachen von Beschwerden zu erkennen und zu behandeln.

Ich lade Dich ein, die Möglichkeiten der Osteopathie kennenzulernen und bei einem Termin mit mir selbst zu erleben, wie sie Deinem Pferd helfen kann. Ob es um die gezielte Behandlung von Faszien, die Unterstützung der inneren Organe oder die Verbesserung der Beweglichkeit geht – jede Methode hat ihre eigenen Stärken und kann genau da ansetzen, wo Dein Pferd Unterstützung braucht. Die Osteopathie ist eine effektive und schonende Therapieform, die darauf abzielt, Probleme an der Wurzel zu packen und das Wohlbefinden sowie die Gesundheit deines Pferdes nachhaltig zu verbessern.


Osteopathische Diagnostik und Behandlung

Welche Behandlungsschwerpunkte für Dein Pferd schließlich gewählt werden sollten, hängt ganz vom individuellen Fall ab und wird jeweils im Laufe der Anamnese und Diagnostik gefunden. Jedes Pferd ist anders, hat eine andere Geschichte, andere Probleme und lässt den einzelnen Therapeuten auf andere Weise an sich heran.

Durch die Anamnese und Diagnostik möchte ich nicht nur herausfinden, was das Problem und wo die Ursache dafür zu finden ist, sondern auch, welcher Diagnose- und Behandlungs-Zugang zu Deinem Pferd der Erfolgversprechendste zum jeweils aktuellen Zeitpunkt ist.

Übrigens können sich nicht nur Probleme bzw. Symptome mit der Zeit ändern, neu bilden oder verschieben, sondern auch der Zugang der einzelnen Person zum Pferd kann sich mit der Zeit ändern. Hier spielen Parameter wie "Vertrauen" und "Erfahrungen" eine große Rolle.

Parietale bzw. Strukturelle Osteopathie

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Die Parietale oder Strukturelle Osteopathie konzentriert sich auf den Bewegungsapparat des Pferdes, also auf Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke und Knochen. Hier befinden wir uns ganz nah an der Schulmedizin bzw. der Physiotherapie. Die Behandlungsmethoden und auch die Diagnostik unterscheidet sich nur unwesentlich, während die Schlussfolgerung und Behandlungsstrategie ggf. (aber nicht zwingend) anders aussehen kann.
Durch gezielte manuelle Techniken löse ich Läsionen - also Blockaden, Verspannungen und Fehlstellungen - um die Beweglichkeit und das Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen. Diese Form der Osteopathie unterstützt die natürliche, physiologische Ausrichtung des Skeletts und fördert ein harmonisches Zusammenspiel der verschiedenen Strukturen des Körpers.

Ein wesentlicher Unterschied zur Physiotherapie liegt in der Herangehensweise: Während die Physiotherapie auf Übungen, Massagen und gezielte Bewegungen setzt, um Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern, geht die Strukturelle Osteopathie tiefer. Sie ergründet und behandelt die Ursachen von Bewegungseinschränkungen direkt und zielt darauf ab, durch die Wiederherstellung der natürlichen Mobilität des Gewebes und der Gelenke die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Um eine Behandlung der Strukturellen Osteopathie nachhaltiger und effektiver zu gestalten bzw. auch um das notwendige Behandlungsintervall zu verlängern, ist - wie bei der Physiotherapie auch - das nachfolgende Rehatraining und dementsprechend die Mitarbeit des Pferdebesitzers von Bedeutung.

So kann das Pferd auch nach Verletzungen oder Operationen mithilfe der Strukturellen Osteopathie optimal "ausgerichtet" auf den Wiederaufbau vorbereitet und mittels Reha- und Aufbautraining gezielt und schonend zurück zur idealerweise vollen Leistungsfähigkeit geführt werden.

Fasziale Osteopathie

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Die Fasziale Osteopathie widmet sich dem Bindegewebe des Pferdes, den sogenannten Faszien. Diese dünnen, aber sehr belastbaren Gewebeschichten durchziehen den gesamten Körper und umhüllen Muskeln, Organe, Knochen und Gefäße. Faszien spielen eine entscheidende Rolle für die Beweglichkeit und das Wohlbefinden des Pferdes, da sie nicht nur Stabilität und Struktur bieten, sondern auch an der Übertragung von Kräften und Bewegungen beteiligt sind.

Durch Stress, Überbelastung oder Verletzungen (Narbengewebe) können die Faszien jedoch verkleben oder verhärten, was zu Bewegungseinschränkungen, Schmerzen oder Leistungseinbußen führen kann. Schmerzen, die auf faszialen Läsionen beruhen, können besonders stark und tiefgreifend sein, da die Faszien eng mit den Nervenbahnen verbunden sind.

In der Fasziale Osteopathie setze ich sanfte manuelle Techniken ein, um diese Verklebungen und Spannungen in den Faszien zu lösen. Ziel ist es, die Elastizität und Flexibilität des Gewebes wiederherzustellen, so dass der gesamte Bewegungsapparat wieder harmonisch und ohne Einschränkungen funktionieren kann. Das sanfte Lösen von faszialen Läsionen ist oft nachhaltiger und wird vom Pferd besser akzeptiert als schmerzhaftere Therapieformen wie Akupressur oder Druckmassagen.

Die Fasziale Osteopathie kann bei einer Vielzahl von Beschwerden hilfreich sein, darunter chronische Verspannungen, unklare Lahmheiten oder Verhaltensänderungen, die auf Schmerzen hindeuten. Indem die Faszien wieder in einen geschmeidigen Zustand versetzt werden, fördere ich das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes und unterstütze seine Fähigkeit, sich frei und ohne Einschränkungen zu bewegen.

Cranio-Sacrale Osteopathie

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Die Craniosacrale Osteopathie konzentriert sich auf die Bereiche zwischen Schädel (Cranium) und Kreuzbein (Sacrum). Diese beiden Strukturen stehen über die Wirbelsäule und das umgebende Bindegewebe in enger Verbindung und beeinflussen maßgeblich den sogenannten craniosacralen Rhythmus – eine feine Pulsation der Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit.

Dieser Rhythmus ist neben Herzschlag und Atmung einer der drei wichtigsten Rhythmen im Körper des Pferdes. Während Herzschlag und Atmung leicht spürbar sind, ist der craniosacrale Rhythmus wesentlich subtiler, aber ebenso essenziell für Körperfunktionen und Wohlbefinden, denn er befindet sich quasi im zentralen Nervensystem. Ist der craniosacrale Rhythmus aus dem Gleichgewicht, kann es zu diversen, teils unspezifischen physischen und psychischen Auffälligkeiten kommen.

Durch gezielt eingesetzte, sanfte manuelle Impulse kann ich diesen Rhythmus harmonisieren und damit Blockaden oder Spannungen im gesamten Körper des Pferdes lösen. 
Gerade bei subtilen Beschwerden oder "unerklärlichen" Verhaltensänderungen ist die Craniosacrale Therapie oft der Schlüssel zur Lösung.

Viszerale Osteopathie

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Die Viszerale Osteopathie widmet sich den inneren Organen (Viszera) des Pferdes. Durch die enge nervliche Verbindung der Organe mit dem Rückenmark können Störungen in einem Bereich auch Auswirkungen auf den anderen haben. Ziel ist also, die natürliche Beweglichkeit der Organe zu fördern und das Zusammenspiel zwischen Organen und Bewegungsapparat zu unterstützen.

Mit besonders "tief" in das Pferd "hineinhorchenden" Händen und sanften manuellen Techniken kann ich Spannungen und Bewegungseinschränkungen in den Organen und dem umgebenden Gewebe lösen. Indem ich die Mobilität der Organe verbessere, kann nicht nur die Beweglichkeit des Pferdes gefördert, sondern auch die Organfunktion selbst verbessert oder wiederhergestellt werden. 

Dies kann zu einem insgesamt gesteigerten Wohlbefinden führen und helfen, Beschwerden im Zusammenhang mit den inneren Organen zu lindern. Die Viszerale Osteopathie bietet so eine ganzheitliche Möglichkeit, das Wohlbefinden des Pferdes zu unterstützen.



Indikationen

unter anderem:

Verhaltensauffälligkeiten

  • Plötzliche Unruhe oder Aggressivität im Umgang oder unter dem Sattel
  • Pferd wirkt abgeschlagen (müde, lustlos oder „nicht bei der Sache")
  • Abwehrreaktionen wie Zurückweichen oder Beißen beim Putzen bestimmter Körperpartien
  • Erhöhte Empfindlichkeit oder Unruhe beim Auflegen des Sattels
  • Schwierigkeiten beim Gurten oder Anlegen der Zäumung
  • Pferd reagiert übermäßig empfindlich auf Umweltreize
  • Anhaltende Nervosität, insbesondere in neuen oder ungewohnten Situationen
  • Verhaltensauffälligkeiten wie Zähneknirschen, Koppen oder Weben

"Unrittigkeit"

aber auch Probleme bei der Arbeit vom Boden oder vor der Kutsche

  • Pferd zeigt Widerstand bis hin zum Buckeln beim Antraben oder Angaloppieren
  • Probleme beim Übergang vom Schritt in den Trab oder Galopp
  • Verweigerung von bestimmten Bewegungen wie Seitengänge, Rückwärtsrichten oder Bergabgehen
  • Pferd wirkt steif oder „fest“ im Rücken oder in der Hinterhand (fehlende Hankenbeugung)
  • Probleme, den Rücken aufzuwölben und das Pferd in eine tiefe und entspannte Dehnung zu bringen
  • Pferd fällt bei der Dehnungshaltung „auf die Vorhand“ und verliert den Schwung
  • Pferd verweigert das Stellen und Biegen im Genick oder neigt dazu, den Kopf schief zu halten oder sich zu „verwerfen"
  • Pferd weicht über die Schulter nach außen aus oder drängelt nach innen

Degenerative Erkrankungen und Gelenkschmerzen

  • Assymmetrien im Körperbau
  • Arthrosen, Spat
  • Kissing Spines
  • "Hufrolle"

Mobilitätseinschränkungen

  • Verändertes Gangbild:

     ・Lahmheit, Taktfehler, "Unrundes" Laufen

     ・Verstärkte Schiefe

     ・Kopf-Nicken im Trab
     ・Schweifschlagen

  • Vermeiden von engen Kurven, Rückwärtsgehen oder bestimmten Bewegungsabläufen
  • Asymmetrien im Becken oder sichtbare Schiefe der Kruppe

Verletzungen

nach der akuten Heilungsphase (!)
--> ggf. nach Freigabe durch den behandelnden Tierarzt

  • Muskelverletzungen
  • Sehnenverletzungen
  • Gelenkverletzungen
  • Beckenfrakturen 
  • Narbengewebe

Rehabilitation

(ggf. nach Freigabe durch den behandelnden Tierarzt)

  • Anhaltende Verspannungen oder Bewegungseinschränkungen nach einem Sturz
  • Sensibilitäten oder Schmerzen an Stellen, die vom Unfall betroffen waren
  • Unwilligkeit, bestimmte Bewegungen auszuführen, die vor dem Trauma kein Problem waren
  • Sichtbare Unterschiede in der Muskulatur zwischen den Körperseiten
  • Probleme beim gleichmäßigen Belasten beider Seiten
  • Unregelmäßiges Muskelwachstum oder -abbau an bestimmten Körperstellen

Leistungsoptimierung

(ggf. nach Freigabe durch den behandelnden Tierarzt)

  • Pferd zeigt nach kurzen Trab- oder Galoppeinheiten Ermüdungserscheinungen
  • Verweigern von Sprüngen oder starkes „Bremsen“ vor Hindernissen
  • Schwierigkeiten, die vorherige Trainingsleistung zu erreichen

Wiederkehrende, unspezifische Gesundheitsprobleme  


  • Häufige Koliken oder Verdauungsprobleme ohne erkennbare Ursache
  • Rezidivierende Atemwegserkrankungen, die sich mit Bewegung verschlimmern
  • Wiederholte leichte Lahmheiten, die nicht orthopädisch erklärbar sind

Prävention

  • Früherkennung von Verspannungen: 

       Präventive Behandlungen decken
       muskuläre Probleme frühzeitig auf.

  • Korrektur von Bewegungsasymmetrien: 

       Verbesserung der Bewegungsabläufe zur
       gleichmäßigen Belastung.

  • Erhalt von Flexibilität: 

       Unterstützung der Gelenk- und
       Muskelbeweglichkeit, besonders bei älteren
       Pferden.

  • Vorbeugung von Überlastungsschäden:

       Früherkennung und Vermeidung von
       Überbelastungen.

  • Stärkung des Immunsystems: 

       Förderung von Durchblutung und
       Lymphfluss.

  • Optimierung der Trainingsleistung:

       Effizienteres Training durch Vorbeugung
       von Fehlbelastungen.

  • Stressreduktion: 

       Steigerung des Wohlbefindens und Abbau
       von Stress.

  • Erhaltung der allgemeinen Gesundheit:

       Langfristige Unterstützung des
       Bewegungsapparats.

Kontraindikationen

Auch für osteopathische Behandlungen gibt es Kontraindikationen (Gegenanzeigen). Ob bei Deinem Pferd die Umstände aktuell gegen eine osteopathische Behandlung sprechen, welche anderen Behandlungsformen stattdessen möglich wären, oder ob Dein Pferd doch zunächst einem Tierarzt vorgestellt werden sollte, klären wir bei der Terminvereinbarung.